Die Wochen der Wahrheit

Im Vorfeld mit Spannung erwartet und zum Topspiel hochstilisiert wurde das neuerliche Aufeinandertreffen zwischen dem FC Neumünster und der dritten Mannschaft des FC Seefeld. Wer sich noch eines der wenigen Tickets für den Spitzenkampf ergattern konnte, zeigte sich sichtlich beeindruckt von der malerischen Kulisse, die sich am Sonntag Mittag auf der Sportanlage Looren darbot: Ausverkauftes Haus, eitler Sonnenschein und in der Hand ein(e) kühle(s) Blonde(s). Fussballherz, was willst du mehr?

Nachdem die von Reiff und Westerberg angeführten Kleeblätter vergangenen Oktober in buchstäblich letzter Sekunde die Festung Lengg in einem 6:5 Jahrhundertspiel eingenommen hatten, traf man sich zum neuerlichen Vergleich am Fusse des Loorenkopfs. Sichtlich motiviert und im Wissen um den Stellenwerts dieses Spiels bezüglich einer möglichen vorzeitigen Entscheidung im Rennen um die Meisterschaft, merkte man dem Heimteam die Nervosität insbesondere zu Beginn des Spiels an. Ungenauigkeiten im Aufbauspiel, wie auch Unzulänglichkeiten in der gegnerischen Hälfte führten summa summarum dazu, dass der gegnerische Anhang nach einer Viertelstunde die Führung für die Schwarz-Weissen bejubeln durfte. Mit zunehmender Spieldauer gelang es dem Heimteam längere Pass-Stafetten ins eigene Spiel einzustreuen, jedoch liess die Zielstrebigkeit im Abschluss etwas zu wünschen übrig. Überdies durfte sich die Hintermannschaft bestehend aus Tenchio, Egli, Lienert und Straumann mehrmals bei ihrem Schlussmann Baici bedanken, dass der Pausentee nur mit einem 0:1 Rückstand verköstigt werden konnte.

Nach dem Seitenwechsel lies sich der viel zitierte „Schalter“ nicht umlegen, sodass man sich Gegentreffer zwei und drei einfing. Dass man in der aktuellen Spielzeit jederzeit in der Lage war, Rückstände wett zu machen, kann getrost als Stärke dieser Mannschaft betitelt werden. Mit noch zwanzig zu spielenden Minuten und einer Hypothek von drei Toren gestaltete sich dieses Unterfangen an jenem Sonntag Mittag jedoch als äusserst schwierig. Als Gabay und kurz vor Schluss Meyer für die Anschlusstreffer besorgt waren, keimte noch einmal ein Fünkchen Hoffnung beim Neumünster-Anhang auf, dieses wurde jedoch durch den unmittelbaren Schlusspfiff des Unparteiischen sogleich wieder erstickt.

Es hatte nicht sollen sein, die erste Niederlage der laufenden Rückrunde war Tatsache. Viel Zeit Trübsal zu blasen bleibt allerdings nicht. Das Fanionteam des FC Neumünster steht zwei Spieltage vor Schluss mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze und darf sich weiterhin berechtigte Hoffnungen machen, die Spielzeit zuoberst auf dem Treppchen abzuschliessen und sich damit für das internationale Geschäft (3. Liga) zu qualifizieren. Ähnlich wie beim frisch aufgestiegenen Yverdon-Sport, das seine Meisterschaftsspiele zur kommenden Saison wohlmöglich im auswärtigen Sitten bestreiten muss, machten derweil beim FC Neumünster Gerüchte über einen möglichen Umzug der Spielstätte die Runde, um dem exponentiell zunehmenden Zuschauerinteresse gerecht zu werden. Ein vertrauenswürdiges Konsortium aus den Herren Bulat Tschagajew, Volker Eckel und Bernhard Alpstaeg kümmert sich derweil um die wirtschaftlichen Angelegenheiten hinsichtlich möglicher Anschubfinanzierung. Bis es soweit ist, gilt es jedoch die sportlichen Hausaufgaben zu erledigen, beginnend mit dem Auswärtsspiel in der bedeutungslosen Zürcher Agglomeration zu Volketswil, wo im Griespark zum heissen Tanz gebeten wird. Auch im letzten Auswärtsspiel der Saison freut sich der FC Neumünster über zahlreiche Unterstützung. Vereinzelte Restkarten für den Gästesektor befinden sich noch im öffentlichen Verkauf. „Es het solangs het.“