An diesem Sonntag zogs die Fussballer vom Looren runter ins Tal zum FC Fällanden. Etwas dezimiert, die FCZ-Fraktion vom Vorabend noch sichtlich frustriert und mit noch immer schweren Beinen vom physisch anspruchsvollen Derby der Vorwoche gegen den Söldnertrupp des Rivalen Witikon, fand sich das Team für einmal pünktlich um 11:45 Uhr in der Fällander Industrie zusammen.
Das erste Highlight des Tages bot sich schon vor dem Spiel: Der heimliche Lieblingsclub von Spielertrainer Straumann, FC Augwil, versuchte gegen die 2. Garde der Fällandner seine ersten Ligapunkte überhaupt zu erspielen. Doch leider unterlag der Herzensverein und Straumann konnte nicht wie erhofft Zeuge dieser Sensation werden.
Doch zurück zum eigentlichen Geschehen: Das Trainergespann Reiff/Westerberg wusste bereits im Vorfeld um die Wichtigkeit dieses 6-Punkte-Spiels und versuchte den Mannen in Grün-Weiss bereits in der Garderobe einzuheizen. Nach dem Motto von Kevin Durant «Hard work beats talent when talent doesn’t work hard» sollte heute nicht nur schön Fussball gespielt, sondern auch Kilometer abgespult werden! Doch in Anbetracht des Durchschnittsalters der Neumi-Truppe und wie das Spiel später zeigen sollte, wäre «Hard work beats cleverness when cleverness doesn’t work hard» wohl eher angebracht gewesen. Item, die Spieler nahmen sich die Worte zu Herzen und gingen fokussiert ins Warm-up.
Bereits nach dem Anpfiff zeigten die stämmigen Kolosse Fällandens aus welchem Holz sie geschnitzt waren. Die Zweikämpfe wurden hart geführt. In der 9. Minute wurde Captain Huber vor dem Sechzehner des Heimteams gefoult. Ein Fall für Standardexperte Stachowski dachten alle, nur nicht Almene, der sich, wie bereits im letzten Spiel, versuchte den Ball unter den Nagel zu reissen. Doch Stachowski blieb hart und beanspruchte den Freistoss für sich. Er beherzte jedoch den Rat von Almene den Ball scharf aufs Tor zu bringen. Der eher unsichere Torhüter Sauber liess den wuchtig getretenen Ball gar nicht sauber vor die Füsse von Captain Huber abprallen, welcher das Runde humorlos ins Eckige zimmerte. 1:0. Almene’s Cleverness, Stachowski’s Talent und Huber’s Kaltschnäuzigkeit sei Dank!
Da der Spieluntergrund im Vorfeld durch die Landwirte des FC Augwils bearbeitet wurde, konnten die Neumünsteraner ihr gewohntes Tiki-Taka aus dem Training auf Kunstrasen, auf dieser löchrigen Wiese nicht aufziehen. Ein neuer Matchplan musste her: Da man keine Kunst auf den Rasen bringen konnte, galt es durch einen Kampfsieg 3 Punkte vom Acker zu ernten! Mit aller Härte.
Diese Härte bekam vor allem Grob, der seinem Namen im Gegensatz zu Goalie Sauber alle Ehre machte, zu spüren. Als der bullige Stürmer des Heimteams vor einem Eckball wie ein wild gewordener Stier im Sechzehner der Gäste herumgaloppierte, kam er vor lauter um sich schlagen aus der Balance, geriet ins Straucheln und krachte kopfvoran in die Hüfte des herausstürmenden Innenverteidigers Egli. Nach kurzer Sternstunde und etwas Wasser ins Gesicht gings für den unkaputtbaren Angreifer weiter.
Das Spiel gab im weiteren Verlauf wenig her: Lange Bälle, viele Fouls und wenig Chancen hüben wie drüben. Die einzigen Möglichkeiten ergaben sich aus Standards. Vor der Halbzeit hatte Wenk nach einem erneut gut getretenen Stachowski-Freistoss eine vielversprechende Möglichkeit die Führung per Kopf auszubauen. Doch der Kopfball war zu unplatziert und leichte Beute für den Schlussmann, der diesmal sauber parierte.
In der zweiten Halbzeit versuchte Fällanden durch lange Bälle und hohes Spiel Druck auf das Neumünster-Tor aufzubauen. Die Herren von der Looren bauten jedoch ihrerseits eine Festung um den eigenen Kasten. Torhüter Struchen und seine Viererkette brillierten an diesem Sonntag und trieben die Glatttaler zur Verzweiflung.
Diese wurden mit fortgeschrittener Zeit ungeduldiger und das Spiel noch hitziger. Nach einem Foul im Mittelfeld liess es sich Altmeister Huacan auch dieses Spiel nicht nehmen und setzte seine Sonntagstradition fort mit einem Gegenspieler in Spanisch über den Intimbereich von dessen Mutter zu philosophieren. Letzterer zeigte sich der spanischen Sprache mächtig und wenig erfreut über das Gespräch. Nach kurzem Intermezzo wurden beide Spieler mit gelb abgestraft.
In den letzten Minuten warfen die Pfauenschwänze nochmals alles nach vorne, weshalb sich hinten Lücken auftaten, was etwas Entlastung durch Kontervorstösse ermöglichte. Edeljoker Dändliker fand sich nach seitlichem Zuspiel sogar noch allein vor Torwart Sauber, konnte den Ball aber nicht wie gewünscht kontrollieren und verpasste es kurz vor dem Schlusspfiff alles klarzumachen. Doch trotz vergebener Chance, hielt das Bollwerk der Kleeblätter dem Gegner bis zum Schluss stand, brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und die Ernte in Form von 3 Punkten nach Hause. Nach obligatem Höckle ging es mit einigen neuen blauen Flecken und Schrammen ab nach Hause in der Hoffnung nie mehr auf die neue Glattwis zurückkehren zu müssen!