Sonntäglich grüsst das Murmeltier

Nach bereits vier Siegen in den ersten vier Spielen der Rückrunde peilte der FC Neumünster auch in den nächsten zwei Affichen gegen Gossau und Küsnacht Siege an, um die Tabellenführung gegenüber den teils spielfreien Verfolgern auszubauen. Gossau und Küsnacht verkehren beide im Niemandsland der Tabelle, weswegen alles andere als sechs Punkte aus diesen Spielen als Enttäuschung gewertet werden müsste, doch um die Spannung der doch beträchtlichen LeserInnenschaft zu nehmen, die Kleeblätter wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Nachfolgend die beiden Spielberichte. 

FC Neumünster – FC Gossau 

Die Gastgeber dominierten das Geschehen von der ersten bis zur 90. Minuten klar, durch Eigenfehler brachte man sich aber in der ersten Hälfte einige Male gehörig in die Bredouille. In der 10. Minute wurde Koch auf der linken Seite freigespielt und flankte scharf auf Müller, der den Ball zum 1:0 ins Netzt spedierte. In der Folge liess das Heimteam die Gäste durch erwähnte Eigenfehler zu einigen hochkarätigen Möglichkeiten kommen, doch aufgrund doch bescheidener Fähigkeiten wurden diese leichtfertig liegen gelassen. Ein Glück für uns denn über weite Strecken dieser ersten Hälfte vermochten die Neumünsteraner nicht wirklich zu überzeugen. Kurz vor der Pause, als sich die meisten Anwesenden mit dem 1:0 Pausenresultat zufriedengaben, schlenzte Koch den Ball vom rechten Strafraumeck mit links herrlich in die weite obere Torecke, ein Traumtor. Nach diesem Schmankerl waren die ersten 45. Minuten Geschichte. Die zweite Hälfte war eine eindeutige Angelegenheit, der FC Gossau kam zu keiner einzigen nennenswerten Torchance mehr. Im Gegensatz dazu erzielt der FC Neumünster zwei weiter Tore, Müller traf nach abermaliger Kochflanke zum 3:0 und Meyer vollendete die schöne Vorbereitung Larcheveques gekonnt zum 4:0 Endstand. Keine Gala aber am Ende eine souveräne Vorstellung. 

FC Neumünster – FC Küsnacht (mit Analysen auf SRF-Niveau) 

Die Gäste aus Küsnacht erwiesen sich in der ersten halben Stunde als hartnäckiger Gegner, welcher die gefürchtete Offensive des Heimteams zu Beginn nicht richtig zur Entfaltung kommen liess. Dennoch gelang es dem FCN nach 15 Minuten in Führung zu gehen. Nach gefälligem Passspiel über mehrere Stationen war es am Ende Müller, der nach einer Massflanke Lienerts nur noch ins Tor einzuköpfen brauchte. Dies änderte am Spielgeschehen vorläufig noch nichts, doch mit einer Führung im Rücken lässt es sich bekanntlich befreiter aufspielen. Für den vielzitierten Dosenöffner war Gabay in der 32. Minute besorgt, als er den gegnerischen Torhüter mit einer Bogenlampe aus 18 Metern düpierte. Danach zog der FC Neumünster bis zum Halbzeitpfiff auf 5:0 davon. 34. Minute: Den linken Aussenverteidiger Egli hält nichts mehr (da war auch nichts) auf seiner Verteidigerposition, riberyesk zieht er in die Mitte und trifft mit einem Gewaltschuss aus 19 Metern zum 3:0. 42. Minute: Wieder ist es der bärenstarke Egli der den Ball nach einem gelungenen Doppelpass mit Gabay zu Hazewinkel weiterleitet, welcher mit einem herrlichen Steckpass auf Müller die ganze Küsnachter Verteidigung ausspielt, sodass Müller freistehend um 4:0 einschieben kann. 45. Minute: Nach einer weiteren flüssigen Kombination der Kleeblätter passt Gabay auf den mitgelaufenen Hazewinkel, der seine glänzende Leistung mit dem 5:0 krönt. Pause. Die zahlreich erschienenen ZuschauerInnen geleiten die Platzherren mit tosendem Applaus zur Halbzeitbesprechung. 

Die zweite Hälfte begann sowie die erste geendet hatte. Abwehrrecke Straumann laserte den Ball per Steilpass auf Müller, dessen Hereingabe Larcheveque zum 6:0 in der 46. Minute im Tor unterbrachte. In der Folge liessen es die Gastgeber etwas gemächlicher angehen, in regelmässigen Abständen aber folgten weitere Highlights. In der 60. Minute traf Lienert mit einem gewollten Heber aus 25 Metern zum 7:0, woraufhin Edeljoker Dürig mit einem Doppelpack auf 9:0 erhöhte. Ja, Sie haben richtig gehört. Zuerst verwertete Düdü einen Penalty souverän, danach traf er auch noch abgezockt nach einer Vorlage Larcheveques. Die Küsnachter kamen durch einen geschenkten Handspenalty zum Ehrentreffer, in den verbleibenden 15 Minuten geschah spielerisch nichts nennenswertes mehr. Als Randnotiz gilt es noch das zweifelhafte Gebärden einiger Küsnachter Spieler in den letzten Minuten zu erwähnen. Vor allem ein gewissser D. V. machte konsequent den Max, was beim Spielstand von 1:9 und angesichts seiner eigenen eher bescheidenen Leistung, etwas seltsam anmutete. Nur der gegnerische linke Flügel schien der Wahrheit ins Auge zu blicken, als er beim Stande von 0:9 die bedingungslose Kapitulation forderte. Uns konnte es am Ende egal sein, nach diesem weiteren Vollerfolg stehen wir weiterhin an der Tabellenspitze und schauen bereits mit grosser Vorfreude auf das Derby gegen Seefeld voraus.  

Was diese Freude leider erheblich trübte, war die Knieverletzung, welche sich unsere Nummer 12 Yanick Imfeld schon in der ersten Hälfte zugezogen hatte. Alle Hoffnungen auf eine glimpfliche Blessur wurden in den nächsten Tagen zerschlagen, Imfeld wird mehrere Monate ausfallen. Der Winterneuzugang hatte sich seit seiner Ankunft bereits zu einer wichtigen Stütze des Teams entwickelt, was seinen Ausfall umso bedauernswerter macht. Er wird nun vorübergehend die fast noch wichtigere Position des Oberhöcklers einnehmen, derweil Naumann sich in Südafrika gezielt aufs Abschlusshöckle vorbereitet. 

Es ist der Redaktion zu Ohren gekommen, dass der analytische Teil in unseren zugegebenermassen teils boulevardesken Berichten zu kurz käme. Dem wollen wir nun entgegensteuern. Für die folgende Analyse (inklusive neuesten Analysetools) wurde auf die profunde Sachkenntnis von Kay Voser und Marco Wölfli zurückgegriffen. 

4:0 

Hazewinkel spielt mit einem Pass auf Müller die ganze Küsnachter Abwehr aus…aber Moment mal, wer kommt hier schon wieder zu spät (rot)? Vogelwild!