Die ach so bittere Niederlage im Achtelfinale des Zürcher Regionalcups gegen den FC Volketswil steckte den Mannen des FC Neumünster nach aufopferungsvoller Leistung noch tief in den Knochen. Für Mittelfeldmotor Huacan so tief, dass er sich im Anschluss an die Partie zu einer chirurgischen Kniescheiben-Sanierung gezwungen sah. Auch sonst sah sich das Trainergespann um Westerberg und Reif zu einigen personellen Rochaden verpflichtet, hatte der Pokal-Rüttler doch seine personellen Opfer gefordert. Dennoch schickten die beiden Coaches eine schlagkräftige Truppe auf das Spielfeld, die gewillt war, einen oder gar drei Zähler in den Kreis 7 zu entführen.
Nach gut zehn gespielten Minuten sahen sich die Gäste aus der Stadt Zürich jedoch bereits im Rückstand, nachdem ein flach getretener Freistoß aus gut 18 Metern den Weg ins eigene Tor fand. In der folgenden Viertelstunde war man stets bemüht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und einen gepflegten Spielaufbau zu betreiben, ehe ein Missverständnis zwischen Goalie Struchen und Verteidiger Egli zu einem mehr als unglücklichen Eigentor führte. Gegentreffer drei und vier folgten nur kurze Zeit später, ehe Larcheveque kurz vor der Pause nach einem abgewehrten Freistoß aus gut 20 Metern den Anschlusstreffer für die Kleeblätter erzielte. Eine Halbzeit zum Vergessen. Auch die folgenden 45 Minuten waren gelinde gesagt nicht mit veritablen Highlights gesegnet. Einzig und allein Hazewinkel sorgte mit seinem Gelb-Doppelschlag binnen zwei Minuten dafür, dass er im kommenden Heimspiel mit Mannschaftskapitän Huber und Abwehrroutinier Straumann die Plätze auf dem „Strafbänkli“ tauschen durfte.
Viel Zeit um Trübsal zu blasen blieb allerdings nicht, wartete mit dem FC Brüttisellen-Dietlikon der bis dato in der Meisterschaft noch ungeschlagene Viertplatzierte auf die Kleeblätter. Jedoch war es dem Aufsteiger zu Saisonbeginn bereits einmal in der 2. Pokalrunde gelungen, dem Coca-Cola-Werksklub ein Bein zu stellen. Mit einem furiosen 4:2 auf der heimischen Looren schickte man die Gäste vergangenen Herbst nachhause in die bedeutungsschwache Agglomeration. Sichtlich zuversichtlich trat man deshalb vor knapp 50 (nicht zahlenden) Zuschauer die Partie an, im Wissen, dass einer oder gar drei Zähler am Spielende resultieren könnten, vorausgesetzt man bekommt die bis anhin beste Offensivreihe der Liga mit ihrem Topscorer Kaba Mangrei (19 geschossene von total 41 erzielten Toren) in den Griff. Nach gutem Spielbeginn wurde den Anfangsbemühungen der Neumünsteraner ein Strich durch die Rechnung gemacht. Bereits erwähnter Kaba Mangrei wurde in einer 1-gegen-1-Situation regelkonform von Torhüter Struchen im Strafraum vom Ball getrennt, was jedoch vom Unparteiischen anders wahrgenommen wurde. Der anschließend äußerst schwach getretene Panenka-Elfmeter konnte dem Schlussmann (wenn überhaupt) nur ein müdes Lächeln entlocken. Weiterhin 0:0, weiter im Text. Äußerst diszipliniert und solidarisch verteidigte man als mannschaftliche Einheit und konnte mit vereinzelten Angriffsaktionen für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen, ohne dabei in der ersten Halbzeit dafür belohnt zu werden.
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich unter hochsommerlichen Bedingungen ein ähnlicher Spielverlauf wie in der ersten Halbzeit. Vereinzelte Konter konnten nicht sauber zu Ende gespielt werden und die Gastgeber sich nicht für ihren Arbeitsaufwand belohnen. Nach knapp einer Stunde Spielzeit fasste sich Gómez ein Herz und bediente mit einer spektakulären Seitenverlagerung den pfeilschnellen Gabay, der seinen Gegenspieler neudeutsch „Hopps nahm“ und den Ball in der langen Torecke der Gäste versenkte. Auch nach dem sehenswerten Tor kamen die Zuschauer auf ihre Kosten, wenn auch nur die Defensiv-Fanatiker unter ihnen. Mal für Mal konnte die gegnerischen Angriffsbemühungen im Keim erstickt werden, und nicht zuletzt Struchen war es, der seine Vorderleute mit spektakulären Abwehraktionen vor einem Gegentreffer bewahrte. Mit letzter Kraft konnte man die nicht unverdienten drei Zähler über die Ziellinie befördern und sammelte so wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Mit dem aktuell sechsten Tabellenplatz darf man sich perspektivisch gar berechtigte Hoffnungen machen, nächstes Jahr europäisch vertreten zu sein. Weiter geht es am kommenden Sonntag, auswärts auf der Steinkluppe beim FC Unterstrass, wo man die nächsten 3 Zähler im Kampf um die Europa Conference League sammeln will.